Stil

Eine wissenschaftliche Arbeit soll aufgrund von Argumenten sachlich und nüchtern ein Thema behandeln. Beachten sie hierfür bitte folgende fünf Stilfehler, welche meist Denkfehler sind:

1. Personifizierung

  • In wissenschaftlichen Arbeiten werden sachliche Inhalte dargestellt. Die Verwendung der Worte „man“, „ich“, „der Autor“ oder „der Verfasser“ sollte daher vermieden werden. Anstelle dessen sollten die Gründe erläutert werden, warum „man“, „ich“, „der Autor“ oder „der Verfasser“ zu einer Aussage kommen.
  • Zumeist verbirgt ein personifizierter Satz eine wertende Aussage ohne die Gründe für diese Wertung.
  • Beispiel:

    • So besser nicht: Ich werde folgende Aspekte des Problems näher erläutern:
    • Besser so: Aufgrund von .... sind für diese Arbeit folgende Aspekte näher zu erläutern:

2. Substantivitis

  • Anhäufungen von Hauptwörtern und abstrakten Begriffen machen Ihre Arbeit trocken und holprig.
  • Verwenden Sie deshalb Zeitwörter: sie machen die Arbeit lebendig, sie bewegen die Sätze.
  • Beispiel:

    • So besser nicht: Getriebe dieser Bauart finden Einsatz für die Betätigung der Armatur durch Hand oder durch Elektromotoren.
    • Besser so: Mit Hilfe dieser Getriebe wird die Armatur von Hand oder durch Elektromotoren betätigt.  

3. Vorreiter

  • Vorreiter sind ebenso beliebt wie unnütz. Sie machen den Satzbau nur umständlich und kompliziert.
  • Schauen Sie sich die Sätze, die mit „Es“, “Auch“ usw. beginnen, näher an, und formulieren Sie neu. Vor allem dann, wenn sich die Vorreiter zu Satzteilen oder ganzen Sätzen ausweiten.
  • Beispiel:

    • So besser nicht: Es ist zu berücksichtigen, dass dann, wenn die Geschwindigkeit den kritischen Wert von x erreicht.....
    • Besser so: Erreicht die Geschwindigkeit den kritischen Wert von x...

4. Passivausdrücke

  • Das Passiv teilt Vorgänge mit, das Aktiv Handlungen. Das überträgt sich auch auf die Leser: wenn Sie Aktivausdrücke verwenden, regt das zum Mitdenken und Mithandeln an.
  • Beispiel:

    • So besser nicht: Bei dieser Konstruktion muss mit größeren Baulängen gerechnet werden.
    • Besser so: Diese Konstruktion erfordert größere Baulängen.

5. Gedankenverstopfung

  • Schachtelsätze entstehen manchmal aus der Absicht, sich kurz zu fassen. Dabei geraten alle möglichen Gedanken in die wenigen Sätze, auf die man sich eigentlich beschränken wollte. Die Leser können nicht mehr unterscheiden, was wichtig und was unwichtig ist, falls sie den Satz überhaupt verstehen.
  • Bilden Sie möglichst kurze Sätze. Dann kann Ihnen dieser Fehler nicht unterlaufen.
  • Beispiel:

    • So besser nicht: Ein Schachtelsatz, den man zweimal lese muss, um alle darin enthaltenen Gedanken in sich aufzunehmen, erfordert die doppelte Lesezeit gegenüber mehreren Sätzen, die jeweils nur einen Hauptgedanken enthalten, insgesamt aber die gleiche Anzahl von Gedanken wie der komplizierte Satz bei gleicher oder sogar geringerer Länge der Darstellung wiedergeben.
    • Besser so: Ein Satz soll nur einen Grundgedanken enthalten. Kurze Sätze verstehen die Leser sofort. Eine Folge von Gedanken erfordert daher auch eine Folge von Sätzen.