Verständlichkeit

Wissenschaftliche Arbeiten sollen verständlich gestaltet sein. Hierzu weise ich auf fünf elementare “Verständlichmacher“ hin:

 1. Einfachheit:

  • Die Einfachheit ist der wichtigste Verständlichmacher.
  • Einfachheit bedeutet, z. B. kurze, einfache Sätze zu formulieren. Die Zahl der Wörter im Satz bestimmt den Grad der Verständlichkeit.

    • 1 - 13 Wörter   = sehr leicht verständlich
    • 14 - 19 Wörter  = leicht verständlich
    • 20 - 25 Wörter   = verständlich
    • 26 - 34 Wörter   = schwerverständlich
    • 35 und > Wörter  = sehr schwerverständlich

  • Wichtig ist auch, dass Sie Ihren Sachverhalt konkret und anschaulich darstellen, und dass Sie geläufige Wörter verwenden. Fachausdrücke beispielsweise müssen je nach Leserkreis erklärt werden.
  • Einfachheit bedeutet:
    • einfache Darstellung
    • kurze Sätze
    • geläufige Wörter
    • Fachwörter erklärt
    • konkret
    • anschaulich


2. Gliederung/Ordnung

  • Die psychologische Ordnung bewirkt, dass sich die Leser in Ihrem Text wohl fühlen. Um das zu erreichen, sagen Sie ihnen zuerst das Interessante und Wichtige. Damit Sie aber nicht schon gleich anfangs vor einem Berg von neuen Informationen zurückschrecken, sollte in Ihrer Einleitung schon etwas Bekanntes stehen.
  • Die sachlogische Gliederung bestimmt, was und wie viel und in welcher Reihenfolge gebracht wird. Ordnen Sie Ihre Informationen nach der Logik des Sachverhaltes. Der "rote Faden" und der innere Zusammenhang müssen den Lesern immer klar sein.
  • Die optische Gliederung spiegelt die inhaltliche Ordnung wider. Zusammengehöriges steht beieinander. Gliedern Sie Ihren Text durch Überschriften. Hervorhebungen und Zusammenfassungen erleichtern die Lektüre und die Orientierung im Text.
  • Gliederung bedeutet: 

    • übersichtliche Abschnitte
    • gute Unterscheidung von Wesentlichem und Unwesentlichem 

  • Ordnung bedeutet:

    • gedanklich folgerichtig
    • der "rote Faden" bleibt erhalten
    • alles kommt schön der Reihe nach

3. Kürze/Prägnanz

  • Viele Texte sind einfach zu lang. Da wird Überflüssiges dargestellt, viel zu weit ausgeholt, umständlich formuliert. Verzichten Sie darauf und vor allen Dingen: vermeiden Sie Füllwörter und Phrasen. In der Summe sparen Sie damit viel Zeit und bis zu 30 % Text.
  • Weitschweifigkeiten entstehen leicht, wenn Sie nicht genau wissen, worüber Sie eigentlich schreiben. Grenzen Sie Ihr Thema ein. Schreiben Sie immer auf Ihren Zwecksatz und Ihre Leser hin. Dann lesen die Empfänger Ihre Arbeit lieber und aufmerksamer.
  • Hier liegt aber eine Gefahr. Wenn Sie zu kurz schreiben, im Telegrammstil, wird die Lektüre wieder sehr mühsam. Optimal ist Ihr Text, wenn er so kurz wie möglich und so lang wie nötig ist.
  • Ein in Kürze / Prägnanz gut verständlicher Text ist

    • knapp
    • auf das Wesentliche beschränkt
    • auf den Zwecksatz hin konzentriert
    • ohne überflüssige Informationen
    • nicht abschweifend
    • so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig

4. Zusätzliche Anregungen:

  • Durch zusätzliche Anregungen erreichen Sie bei den Lesern Interesse, Anteilnahme und Lust am Lesen.
  • Anregende Zutaten können sein:

    • konkrete Beispiele
    • Grafiken, Tabellen, Zeichnungen, Fotos
    • Erklärungen, Beweise
    • Darstellung von konkreten Problemen

  • Denkanstöße: Seien Sie vorsichtig: zuviel des Guten schadet auch hier. Zu viele Anregungen können den Sachverhalt vernebeln. Außerdem gibt es Texte in denen man keine An­regungen erwartet und in denen man sie auch nicht benötigt. Deshalb müssen Sie beim Verständlichmacher "Zusätzliche Anregungen' den goldenen Mittelweg finden zwischen

    • anregend und nüchtern
    • interessant und farblos
    • abwechslungsreich und eintönig.

5. Gestaltung von Bildern

  • Ein wichtiges Thema bei der optischen Gestaltung Ihrer Arbeit ist die Visualisierung durch Bilder und Graphiken. Diese Darstellungsweise hat den großen Vorteil, dass sie sehr viel Information auf sehr wenig Raum bietet. Ihr Risiko besteht allerdings darin, dass zu viele Aussagen die Betrachter ermüden oder verwirren. Deshalb einige Hin­weise, wie Sie Bilder am besten einsetzen.

    • Erläutern Sie Ihre Bilder durch Texte
    • Wählen Sie gleiche Farben für gleiche Inhalte
    • Fertigen Sie für komplexe Aussagen mehrere Schaubilder an
    • Beschränken Sie den Inhalt Ihrer Bilder auf das Wesentliche